Hochbegabung – ein Geschenk

Wir vom Talentegarten sehen die Hochbegabung zuallererst als ein großes Geschenk. Natürlich gibt es aber auch Umstände oder Persönlichkeitseigenschaften, die das Leben anstrengend machen – für das Kind oder seine Mitmenschen. Das muss nicht sein. Hochbegabte Kinder sollen sich optimal entwickeln können – genauso individuell wie sie sind.

Im Talentegarten sind wir genau darauf spezialisiert.

Was ist Hochbegabung?

In Österreich spricht man derzeit ab einem IQ von 130 von einer Hochbegabung, was ungefähr 2,28 Prozent der Menschen entspricht. Dennoch bleiben hier viele Fragen offen. Unterschiedliche IQ-Tests können bei ein und derselben Person unterschiedliche IQs ermitteln. Auch Testungenauigkeiten sind möglich, was bedeutet, dass auch Kinder mit einer weniger hohen Test-Intelligenz durchaus hochbegabt sein könnten.

Es existieren viele Vorstellungen darüber, was Hochbegabung eigentlich ist. Viele tendieren dazu, sich an den Schulleistungen zu orientieren, um Aussagen über die Intelligenz zu treffen. Dabei lassen sich besonders hohe Begabungen nicht immer an den Schulfertigkeiten erkennen. Eine professionelle Begabungsfeststellung orientiert sich nicht an Schulnoten, sondern untersucht das logische Denken und die rasche Auffassungsgabe in verschiedenen Bereichen. Denn letztendlich ist eine Hochbegabung die Fähigkeit schnell denken zu können und rasch neue Lösungswege zu entdecken.

Wie kann man hochbegabte Kinder erkennen?

Detailwissen: Hochbegabung zeigt sich sehr unterschiedlich. Das kann zum Beispiel ein außergewöhnlich hohes Interesse gewissen Themen sein – z. B. Tiere, Dinosaurier, Zahlen und Mengen, Weltraum oder Geschichten. Viele hochbegabte Kinder haben ihr „Fachgebiet“, das sie besonders fasziniert und in welchem sie oft auch über ein verblüffendes Detailwissen verfügen.

Fragen stellen – Antworten verstehen: In einer Gruppe mit Gleichaltrigen sind hochbegabte Kinder oft diejenigen, die bei einer spannenden Erklärung bis zum Schluss geistig dabeibleiben und auch schneller verstehen, wie etwas funktioniert.

Älter erscheinen: Außergewöhnliche sprachlich begabte Kinder wirken meist besonders faszinierend – oder auch irritierend: Nutzen sie z. B. Phrasen oder grammatikalische Strukturen, die nicht altersentsprechend sind, argumentieren wortgewandter und zielgerichteter als ihre Altersgenossen oder verfügen über einen außergewöhnlich großen Wortschatz, so erscheinen sie oft altklug oder besserwisserisch.

Gruppen zusammenhalten: Kinder, die über einen besonders ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügen, die wahrnehmen, wenn es anderen nicht gut geht, die die Gruppe zusammenhalten und fähig sind Streitereien zu schlichten, verfügen im Normalfall über eine besonders hohe soziale Begabung.

In der Gruppe schwer zu erkennen: Nicht alle Kinder mit besonderen Begabungen zeigen diese gerne. Manche ziehen sich in der Gruppe stärker zurück und sind bemüht, sich anzupassen. Sie wirken ruhig und schüchtern und machen kaum Probleme. Für diese Kinder kann diese „Fassade“ regelrecht zur Qual werden und viele leiden in weiterer Folge unter psychosomatischen Krankheiten. Natürlich gibt es auch das andere Extrem: Oft suchen sich Kinder, die kognitiv unausgelastet sind, ein anderes Ventil und werden sozial auffällig, indem sie z. B. den Clown spielen oder mit anderen anecken.

Begabungsfeststellung: Wenn jemand bei einem Kind eine Hochbegabung vermutet, macht es Sinn, diese in einer Begabungsfeststellung abzuklären. Besonders hilfreich ist eine Abklärung dann, wenn das Kind unausgeglichen oder unglücklich wirkt, vielleicht sogar oft krank ist oder ungern in die Schule oder den Kindergarten geht. Auch bei Entscheidungen bezüglich der Schullaufbahn ist eine Diagnostik sinnvoll. Bei Kindern unter 5 Jahren halten wir eine psychologische Diagnostik nicht immer für den richtigen Weg, sondern bevorzugen die Beratung.

Wie kann man hochbegabte Kinder fördern?

Zuhause: Kinder fördern sich intuitiv im Spiel selbst. Sie greifen im Normalfall zu den Spielen oder Materialien, wo sie Begabungen und Interessen haben, und vermeiden Aktivitäten, in denen sie sich als weniger talentiert wahrnehmen. Grundsätzlich ist diese Selbstförderung etwas sehr Schönes und Praktisches, was man als Elternteil wunderbar unterstützen kann. Im Idealfall beobachten Eltern ihre Kinder: Was macht ihnen Spaß, wobei kommen sie in den „Flow“, zu welchen Spielen greifen sie? Anhand dessen sollten sie Material zur Verfügung und sie auch viel einfach allein machen lassen, z. B. Lego bauen, Zeichnen, Lesen und Geschichten erfinden.
Es ist vollkommen natürlich, dass Kinder sich in ihren Stärken selbst fördern und eine Beschäftigung mit ihren Defiziten lieber vermeiden. Wenn man als Elternteil allerdings merkt, dass das Kind in einem Bereich tatsächliche Entwicklungsrückstände aufweist, ist es gut, dort auch einmal „anzustupsen“, z. B. mit motorisch wenig entwickelten Kindern trotzdem auf den Spielplatz zu gehen und sie zum Klettern und Balancieren zu ermutigen oder Kinder, die nicht gerne zeichnen, darin zu unterstützen, ihre grafomotorischen Fähigkeiten zu entwickeln.

Im Kindergartenalter: Manche Kinder entwickeln sich schneller als andere. Nichtsdestotrotz ist das Mindestalter für die Einschulung bei frühestens fünfeinhalb Jahren festgesetzt. Für Kinder, die besonders wissbegierig sind, schon viel lernen wollen – damit sind nicht unbedingt Schulfertigkeiten gemeint – und viele Fragen stellen, kann das letzte Kindergartenjahr sehr frustrierend sein. Unter anderem für solche Fälle wurden die Vorschulvormittage im Talentegarten ins Leben gerufen.

Vorzeitige Einschulung: Wenn ein Kind sich im Kindergarten langweilt, Anzeichen von Unterforderung zeigt und vielleicht den Wunsch äußert, endlich etwas lernen zu wollen oder endlich in die Schule gehen zu wollen, kann man eine vorzeitige Einschulung in Betracht ziehen. Hierbei bietet der Talentegarten eine sehr kompetente Unterstützung in Form von einem Test auf Hochbegabung und Begleitung an.

Begleitend zur Schule: Bei sportlich oder musikalisch besonders begabten Kindern ist meist klar, dass diese in einem Verein oder einer Musikschule untergebracht und auf diese Weise regelmäßig gefördert werden. Genauso brauchen auch anderweitig begabte und interessierte Kinder Orte, an denen sie ihre Talente ausleben, Neues lernen und sich mit anderen Kindern austauschen können.
Einen solchen Ort bietet der Talentegarten Mödling mit verschiedensten Kursangeboten in Bereichen wie Mathematik, Architektur, Fotografie, Naturwissenschaften und Experimentieren, Kreatives Schreiben, Coding und Robotics, Kunst und Kreativität, etc.

In der Schule: Hochbegabte Kinder verfügen meist über eine auffallend schnelle Auffassungsgabe. Dadurch benötigen sie in der Regel weniger Wiederholungen als ihre Altersgenossen. In der Schule, wo sie sich die Aufmerksamkeit der Lehrperson teilen müssen, sind sie oft unterfordert – was auf Dauer ernsthafte Folgen für die geistige und körperliche Gesundheit haben kann. Umso wichtiger ist es, hochbegabten Kindern individuelle Herausforderungen und Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Dies kann zum einen direkt in der Klasse funktionieren – indem die Lehrperson vertiefende Aufgaben oder vorgreifende Aufgaben für das Kind individuell zur Verfügung stellt (Binnendifferenzierung). Oder das Kind darf außerhalb der eigenen Klasse an seinen anspruchsvolleren Aufgaben arbeitet – entweder in einem separaten Lernraum oder innerhalb des Unterrichts einer höheren Klassenstufe (Drehtürmodell). Auch Projektarbeiten sind eine gute Form der individuellen Förderung im Unterricht, da die Kinder zum eigenverantwortlichen Arbeiten motiviert werden. Manchmal ist auch das Überspringen einer Klasse sinnvoll, vor allem, wenn ein Kind sehr flächendeckend besondere Begabungen bzw. einen höheren Entwicklungsfortschritt aufweist. Gerne beraten wir Sie, Ihr Kind oder die Lehrpersonen.

Spezielle Schulen für Hochbegabte:
Wirkliche „Hochbegabtenschulen“ per se gibt es in Österreich kaum. Es wird primär ein integrativer Ansatz verfolgt, sprich die oben genannten Methoden zur Differenzierung genutzt. Dennoch gibt es ein paar Schulen, die besonderen Wert auf die Förderung besonders begabter Kinder legen, im Bezirk Mödling sind es besonders viele.
Ab der Mittelstufe: Modellklasse des BG/BRG Franz Keimgasse, Mödling oder BG/BRG Wieselburg
Nur für die Oberstufe: Sir Karl Popper Schule.

Welche Herausforderungen bringt Hochbegabung mit sich?

Soziale Herausforderungen: Das Geschenk der Hochbegabung bringt oft auch besondere Aufgaben mit sich. Kein hochbegabtes Kind ist wie das andere. Manche ecken bei anderen Menschen an und tun sich schwer, in Gruppen einzufügen. Viele sind besonders sozial, unter diesen passen sich einige stark an und versuchen, mit ihren besonderen Fähigkeiten nicht aufzufallen. Kopfschmerzen und Bauchschmerzen können die Folge sein. Bei manchen gibt es immer wieder Streitpunkte in der Familie, die Eltern an ihre Grenzen stoßen lassen.

Lernen lernen: Viel öfter als man meinen möchte, gibt es auch Probleme in der Schule. Hochbegabte Kinder verstehen meist sehr schnell und sind es gewohnt, mit geringem Zeitaufwand die geforderten Ziele zu erreichen. Für organisiertes Lernen gibt es keine Notwendigkeit – bis es dann irgendwann plötzlich nicht mehr reicht, sich einfach schnell den Stoff durchzulesen. So müssen gerade hochbegabte Kinder oft besonders dringend das Lernen lernen. Es ist wichtig zu wissen, welcher Lerntyp man ist, und welches die passenden Strategien und Techniken sind. Auch die Organisation von Lernzeit und Material wollen gelernt sein. Dazu können Kurse, Coachings, Lerntherapien etc. besucht werden.

Großer Ehrgeiz: Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Extrem ehrgeizige Schüler*innen lernen oft so viel, dass ihnen für Entspannung und Freizeitaktivitäten kaum noch Zeit bleibt. Sie leiden unter Versagensängsten und steuern sogar schon im Kindes- und Jugendalter auf ein Burnout zu. In so einem Fall muss eine gesunde Work-Life Balance erlernt und das bewusste Setzen von Lernpausen geübt werden.

Begleitung und Austausch: Im Talentegarten finden Hochbegabte die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten auszubauen und mit ihnen optimal umgehen zu lernen. Zusätzlich versuchen wir, die Kinder und Familien ganzheitlich zu begleiten und stehen ihnen mit Beratungen und Coachings zur Seite.
Da viele Eltern von hochbegabten Kindern mit ihren Problemen, Ideen und Herausforderungen bei anderen Eltern oft auf Unverständnis stoßen, bieten wir hier auch eine Möglichkeit zur Begegnung an. Beim regelmäßigen Elternstammtisch gibt es immer ein spezielles Thema, dem wir uns gemeinsam widmen, um uns im Anschluss untereinander auszutauschen und zu unterstützen.


Talking about Talent

Im YouTube-Projekt „Talking about Talent“ unterhalte ich mich mit meiner Kollegin, der Underachieverspezialistin Barbara Saring von ConfidentMinds aus München über Hochbegabung – über die Grenzen hinweg! 

Selbstbestimmt und Hochbegabt

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Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan erläutert die verschiedenen Stufen der intrinsischen Motivation und verdeutlicht, wie diese Theorie die Arbeit mit begabten Kindern bereichern kann. Eltern erhalten wertvolle Ratschläge, um die Entwicklung ihrer Kinder optimal zu fördern.

Münchner Hochbegabungsmodell

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Das Münchner Hochbegabungsmodell von Heller, Hany und Perlet veranschaulicht den Zusammenhang zwischen angeborenem Potenzial (der Begabung von Kindern) und deren Leistungsentwicklung sowie den Einflussfaktoren auf diesen Prozess.

Renzullis
Drei-Ringe-Modell

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Renzullis Drei-Ringe-Modell markierte einen Paradigmenwechsel in der Intelligenzforschung, weg von der eindimensionalen Betrachtung der Intelligenz als alleiniger Grundlage für Hochleistungen, hin zur Berücksichtigung weiterer relevanter Faktoren.

Mathe, Mädchen und Hochbegabung

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Mädchen und Jungen sind gleichermaßen hochbegabt. Trotzdem werden Mädchen signifikant seltener in Testungen und Gruppen zur Begabtenförderung berücksichtigt. Dieses Video beleuchtet die Hintergründe und präsentiert Lösungsansätze.

Motivation bei Hochbegabten fördern

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Diagnostik von
Hochbegabten

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Barbara Saring & Katja Higatzberger stellen sich vor

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