Ja, auch das kann der Fall sein: Nicht immer haben alle hochbegabten Kinder auch automatisch ein gutes Zeugnis. Das kann folgende Gründe haben:

Leistungsmotivation
Fehlende Leistungsmotivation wird oft durch ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren verursacht – und benötigen daher unterschiedliche Lösungsansätze. Manchmal lässt sich als Ursache klar eine Unterforderung des Kindes feststellen. In solchen Fällen kann mit verschiedenen Differenzierungsmethoden reagiert werden, um wieder neue Herausforderungen zu schaffen. Wenig beitragen kann die Schule allerdings bei Faktoren wie mangelndem Interesse am Schulstoff oder grundsätzlichem Nicht-Üben-Wollen. Diese Probleme müssen direkt mit dem Kind bearbeitet werden. Auch Schwierigkeiten durch Teilleistungsstörungen können die Leitungsmotivation negativ beeinflussen. Hier können spezialisierte Lerntherapeutinnen und -therapeuten helfen.

Teilleistungsstörungen
Zu den Teilleistungsschwächen zählen:

  • Legasthenie
  • Dyskalkulie
  • Schwächen in der sensorischen Integration
  • Schwächen in der Körperwahrnehmung
  • Schwächen in der Raumwahrnehmung
  • Aufmerksamkeitsdefizite/ADHS/ADS

Unerkannte Teilleistungsstörungen können zu viel Frustration führen – auf Seiten des Kindes, der Eltern und der Lehrer*innen. Sie bringen oftmals ein Gefühl der Hilflosigkeit mit sich: „Ich strenge mich doch wirklich an, warum will es nicht funktionieren?“ Dass darunter auch die Motivation leidet, ist keine Überraschung. Bei Verdacht auf eine Teilleistungsschwäche sollte dieser schnellstmöglich, beispielsweise in einer Begabungsfeststellung, abgeklärt werden.

Stressmanagement
Auch hochbegabte Kinder können Versagensängste haben. Die Angst, nie gut genug zu sein, das Gefühl, immer die oder der Beste sein zu müssen, oder extremer Ehrgeiz können Verursacher von Stress sein. In gesundem Ausmaß ist Stress grundsätzlich nichts Schlechtes (sogenannter Eustress) und kann uns sogar zu Höchstleistungen antreiben. Wird der Stress aber unverhältnismäßig groß, sorgenbehaftet und belastend (Distress), so sind oft Lernblockaden die Folge. Hier ist es wichtig, den Auslöser dieser Ängste zu erkennen und mit den richtigen Methoden aufzulösen, damit sich der Stress auf gesundes Niveau senken kann und die Blockaden überwunden werden können.

Konzentration
Es lassen sich vier Arten von Konzentration unterscheiden:

  • Selektive oder fokussierende Aufmerksamkeit bezeichnet die Fähigkeit, sich vollkommen auf eine Tätigkeit zu konzentrieren, während Außenreize abgeschirmt werden – z. B. das Bearbeiten einer Schulaufgabe während in der Klasse schon leise getuschelt wird.
  • Aufmerksamkeitsaktivierung wird benötigt, um von einer Situation auf eine andere umzuschalten – z. B. das Unterbrechen der Aufgabe, um der Lehrperson zuzuhören.
  • Daueraufmerksamkeit wird benötigt, um einem längeren Vortrag folgen zu können – z. B. Frontalunterricht.
  • Geteilte Aufmerksamkeit bezeichnet die Fähigkeit, sich auf zwei oder mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren zu können – z. B. das Abschreiben von der Tafel während die Lehrperson schon etwas anderes erklärt.

Hat ein Kind Schwächen auf einem oder mehreren dieser Gebiete, so kann sich das trotz einer möglicherweise überdurchschnittlichen Begabung nachteilig auf die Schulnoten auswirken.
Abhilfe kann ein Konzentrationstraining schaffen.

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